Ähnlich wie im Beruf eines Steuerberaters gibt es für Volljuristen etliche Einsatzmöglichkeiten. Sei es als Einzelgänger, Mitstreiter in einer Großkanzlei, die Beratung von Unternehmen oder die Wahrnehmung von Aufgaben über staatliche Stellen. Bekanntermaßen stellt das Jurastudium eine der größten akademischen Herausforderungen dar, wobei die Gehälter in keinem anderen Gebiet so stark variieren. In diesem Beitrag wird offengelegt, warum das beim Rechtsanwalt Gehalt so ist und welche Einkommenschancen man als Volljurist hat.
Der durchschnittliche Gehalt eines Volljuristen
Volljuristen sind Personen, die nach dem erfolgreichen ersten Staatsexamen anschließend das nach dem Referendariat wartende zweite Staatsexamen absolviert haben. Nach den beiden Examina kann man schließlich bei der Rechtsanwaltskammer die Zulassung zum Rechtsanwalt beantragen.
Das durchschnittliche Bruttojahresgehalt eines in Deutschland tätigen Rechtsanwalts beträgt um die 60.000 Euro. Die Verdienstspanne erstreckt sich dabei von 40.000 Euro bis hin zu knapp 330.000 Euro. Das liegt nicht nur an Faktoren, die weiter unten im Beitrag angedeutet sind, sondern vor allem an den Noten. Kaum ein Studium hat so unterschiedliche Notenvergaben wie das des Juristen. Dabei ist die Note im ersten sowie zweiten Staatsexamen der Taktgeber für das Rechtsanwalt Gehalt und die Anstellung. Gedämmt werden kann dies durch die Absolvierung von Zusatzqualifikationen wie Master of Laws (LLM.) oder ein Doktortitel.
Ein angestellter Anwalt empfängt Gehalt. Ist er selbstständig, rechnet er seine Leistungen nach dem Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG) ab. Honorarvereinbarungen zwischen Rechtsanwalt und Mandant sind in den durch das RVG festgelegten Fällen möglich, wobei die Abrechnung überwiegend nach den Gebührenbeträgen und Gebührensätzen des RVG erfolgt.
Neben den gesetzlichen Vorgaben für das Einkommen von Juristen sind weitere Faktoren von Bedeutung.
Berufserfahrung
Das Gehalt eines Anwalts steigt in der Regel mit den absolvierten Berufsjahren. Berufseinsteiger erhalten ein Gehalt von ungefähr 43.000 Euro. Mit etwa fünf Jahren Berufserfahrung lässt sich als Rechtsanwalt zwischen 49.000 und 69.000 Euro verdienen. Zwischen fünf und zehn Jahren steigt das Gehalt bereits auf 78.000 bis 110.000 Euro und nach zehn Jahren sind 120.000 bis 166.000 Euro möglich.
Die Wichtigkeit der Kanzleiform
Die Größe und Form der Kanzlei ist einer der Hauptgründe für den großen Unterschied bei den Gehältern. Laut einer Umfrage des Soldan-Instituts für Anwaltsmanagement verdienen Anwälte in kleinen Kanzleien mit bis zu zehn Mitarbeitern jährlich zwischen 38.000 und 55.000 Euro brutto. In Kanzleien, die bis zu 20 Mitarbeiter beschäftigen, liegt das Anfangsgehalt bei maximal 75.000 Euro. In mittelständischen Kanzleien mit 20 bis 100 Mitarbeitern kann das Bruttojahresgehalt – abhängig von verschiedenen Faktoren und Bonuszahlungen – bis zu 100.000 Euro betragen. Rechtsanwälte in Großkanzleien (rund 650 Berufsträger in Deutschland) können in den ersten Jahren mit bis zu 155.000 Euro rechnen.
Spezialisierung und Renommee
Außerdem spielt das Fachgebiet eine entscheidende Rolle für das Einkommen. Rechtsgebiete die mit Finanzen zusammenhängen, bieten mehr Erfolgschancen als andere. Dazu zählen das Insolvenzrecht, das Bankrecht oder auch das Handelsmarktrecht. Rechtsgebiete, die nicht sehr vielversprechend sind, stellen das Sozialrecht, das Familienrecht und das Mietrecht dar.
Erreicht ein Anwalt eine hohe Erfolgsquote bei der Mandantenvertretung, kann sich das förderlich auf sein Einkommen auswirken. Oft wächst mit dem Renommee auch der Mandantenstamm und das kann neben dem Gehalt ebenso die Mandantenbindung positiv beeinflussen. Dadurch wächst das Vertrauen der Mandanten in die Kompetenz des Anwalts.
Wie hoch ist das Rechtsanwalt Gehalt in der Strafverteidigung?
Die Strafverteidigung ist – vom Wirtschaftsstrafrecht abgesehen – kein klassisches Gebiet der Großkanzleien und wird bevorzugt von kleinen, hoch spezialisierten Kanzleien mit bis zu fünf Anwälten dominiert.
Die Entlohnung eines Strafverteidigers erfolgt in der Regel über Honorarvereinbarungen. Juristen, die als Pflichtverteidiger auftreten, werden hingegen nach dem RVG vergütet. Dabei fällt der Verdienst in der Regel geringer aus als für Wahlverteidiger. Ein Strafverteidiger kann, je nach Kanzleigröße und Karriere, zwischen 84.000 und 114.000 Euro verdienen – bezogen auf den Durchschnitt in Deutschland.