Was ein Professor in Deutschland verdient, hängt in erster Linie davon ab, in welcher Besoldungsgruppe er sich befindet. Zumindest gilt das laut Bundesbesoldungsgesetz, wenn er an einer Universität verbeamtet ist. Aber auch Faktoren wie die akademische Laufbahn des Professors, der Sitz der Universität, das Fachgebiet und gegebenenfalls sogar berufliche Erfahrung können Einfluss darauf haben, was der Professor tatsächlich verdient. Wir betrachten die Besoldungsgruppen, potenzielle Zulagen und die Unterschiede zwischen Universitäten und Fachhochschulen, um uns ein konkretes Bild vom Berufsbild des Professors zu machen.
Zwei Besoldungsgruppen für einen Beruf
Die wesentlichen Besoldungsgruppen für Professoren heißen W2 und W3 und stehen mit ihrem „W“ für wissenschaftliche Laufbahnen. Und dennoch variiert das tatsächliche Gehalt von Bundesland zu Bundesland, denn jedes deutsche Bundesland regelt die Besoldung seiner Professoren eigenständig. Grundsätzlich lässt sich jedoch sagen, dass die Besoldungsgruppe W2 für eine mittlere Position auf der Karriereleiter der Professoren steht und ein Monatsgehalt von zwischen 5.500 und 7.200 Euro verspricht. Die Besoldungsgruppe W3 setzt sich davon mit einem Monatsgehalt von zwischen 6.500 und 8.700 Euro ab und ist Personen in leitenden Positionen überlassen. Ein solches Gehalt verdienen dementsprechend zum Beispiel Lehrstuhlinhaber. In der Realität sieht die monatliche Auszahlung der Professoren allerdings etwas anders aus, denn außerordentliche Vergütungen und Zulagen können das Gehalt zusätzlich aufstocken.
Zulagen und Zusatzvergütungen
Ein Professor, der neben der grundlegenden Qualifikation auch über besondere wissenschaftliche Erfolge verfügt, verdient oft etwas mehr als der durchschnittliche Kandidat. Dieser finanzielle Anreiz, die eigene Forschung besonders ernst zu nehmen, soll die Wissenschaft weiter vorantreiben. Außerdem gibt es bestimmte Zuschläge für Professoren mit Familien. Hat ein Professor unterhaltspflichtige Kinder und ist noch dazu verheiratet, kann er sein Gehalt also mit entsprechenden Zuschlägen aufstocken. Auch wenn die Universität in einer Stadt wie München liegt, in der besonders hohe Lebenshaltungskosten herrschen, kann das Bundesland das Gehalt weiter erhöhen. Das Grundgehalt eines Professors entspricht demnach nur in wenigen Fällen dem letztlich ausgezahlten Verdienst.
Die Fachrichtung bestimmt den Verdienst
Die Fachrichtung, in der der Professor arbeitet, beeinflusst das Gehalt besonders in Hinsicht von Drittmitteln. Diese finanziellen Mittel werden vom Professor von externen Unternehmen, Stiftungen und staatlichen Institutionen eingeworben und sollen die Forschung finanzieren. Drittmittel sind theoretisch zwar in jeder Fachrichtung verfügbar, treten aber meist in naturwissenschaftlichen und technischen Fächern auf, in denen externe Quellen ein wirtschaftliches Interesse haben, die Forschung voranzutreiben. Drittmittel fließen zwar nicht auf direktem Wege in die Taschen des Professors, sorgen jedoch dafür, dass ihr Ansehen steigt. Die Universität reagiert darauf oft insofern, dass sie den Professor finanziell für das Anwerben der Drittmittel belohnt.
Universität vs. Fachhochschule
Das Gehalt eines Universitätsprofessors ist in der Regel höher als das eines Kollegen an der Fachhochschule. Die letztere Institution fordert nämlich oft eine stärkere Einbindung in die Lehre der Studenten, während an der Universität mehr Forschung betrieben wird. Auch der Zugang zu Drittmitteln, der vor allem Universitätsprofessoren überlassen ist, beeinflusst diesen Unterschied.
Die Bandbreite der Professorengehälter ist also wirklich groß. Während ein Grundgehalt von 5.500 Euro durchaus realistisch ist, verdienen viele Professoren in der Realität deutlich mehr. Wer sich dabei in die Forschung investiert, an einer renommierten Universität unterrichtet und seine Fachrichtung mit Blick auf sein Gehalt wählt, hat durchaus die Möglichkeit, ein deutlich höheres Gehalt zu erreichen.
