In den letzten Jahren hat sich unsere Arbeitsweise grundlegend geändert. Wer damals noch jeden Morgen um 8 Uhr mit dem Kaffee in der Hand im Büro angetreten ist, kann sich heute oft schon um 6 Uhr an den Schreibtisch setzen und von zu Hause aus die ersten E-Mails beantworten. Oder er bringt erst die Kinder in den Kindergarten und beginnt dank Gleitzeit um 9 Uhr. Unabhängig davon, wie der Berufsalltag heute aussieht, hat das Ambiente, in dem wir arbeiten, einen Einfluss auf die Qualität unserer Arbeit. Manchmal läuft es gut und die E-Mails fliegen nur so aus dem Postfach, doch manchmal kommt man einfach nicht in die Gänge. Das kann unter anderem an einem vollen Schreibtisch liegen, auf dem man vor lauter Zetteln, Tassen und Kabeln den Überblick verliert. Oder daran, dass es stickig ist oder man nur wenig Tageslicht bekommt.
Was unsere Konzentration beeinflusst
Es liegt auf der Hand. Der Raum, in dem wir arbeiten, hat Auswirkungen darauf, wie gut wir uns konzentrieren können. Schreiende Kinder im Homeoffice sind natürlich eine Ablenkung, aber auch Kleinigkeiten können dafür sorgen, dass wir gedanklich ständig ganz woanders sind. Das wissen auch Experten für Büroeinrichtung. Auch wenn sie nicht in die einzelnen Homeoffices fahren, wissen sie doch sehr genau, was im herkömmlichen Büro funktioniert und was der Konzentration schadet. Wie wir arbeiten, hängt also nicht nur von unseren Aufgaben oder unserer Motivation ab, sondern auch davon, wie unser Arbeitsplatz gestaltet ist. Farben, Licht, Möbel und Geräusche beeinflussen unser Wohlbefinden – und damit auch unsere Leistung.
Ein Raum muss mitdenken
Ein gutes Büro ist also mehr als nur ein Schreibtisch und ein Stuhl. Es ist ein Raum, der uns unterstützt, ohne zu überfordern. Oft sind es die kleinen Dinge, die einen großen Unterschied machen: eine angenehme Lichtquelle, ergonomisch passende Sitzgelegenheiten, ausreichend Stauraum und Strukturen, die den Alltag erleichtern, statt ihn zu erschweren. Besonders wichtig ist dabei die Flexibilität. Denn nicht jeder Mensch arbeitet gleich. Manche benötigen Rückzugsorte für konzentrierte Einzelarbeit, während andere im Austausch aufblühen. Moderne Arbeitsplätze sollten deshalb offen für verschiedene Bedürfnisse sein und entsprechend anpassbar sein. Man denke an höhenverstellbare Tische, mobile Trennwände oder modulare Regale. Wer auf flexible Büroausstattung setzt, sorgt letztlich dafür, dass sich der Raum den Menschen anpasst und nicht umgekehrt.
Die stille Wirkung der Gestaltung
Was auf den ersten Blick nebensächlich erscheint, kann auf Dauer eine enorme Wirkung entfalten – Farben zum Beispiel. Blau- und Grüntöne gelten als beruhigend, fördern die Konzentration und wirken angenehm zurückhaltend. Gelb- oder Orangetöne können dagegen Energie spenden und sind somit ideal für kreative Räume oder Besprechungszonen geeignet. Wichtig ist dabei vor allem, dass die Farben bewusst ausgewählt werden. Auch die Anordnung im Raum spielt eine Rolle. Wer etwa mit dem Rücken zur Tür sitzt, fühlt sich oft unbewusst ungeschützt. Wer in einer Ecke sitzt, fühlt sich eingequetscht. Wer ständig von Kollegen unterbrochen wird, verliert schneller den Fokus. Ein Arbeitsplatz, der Übersicht bietet und gleichzeitig Privatsphäre schafft, ist in den meisten Fällen die beste Wahl.
Unabhängig davon, ob man im Großraumbüro, im Homeoffice oder in einem hybriden Modell arbeitet, gilt: Ein guter Plan und ein ausgeklügeltes Konzept können die Arbeit der Mitarbeiter deutlich verbessern. Das Beste daran ist, dass dafür kein komplett neues Design nötig ist. Schon kleine Veränderungen können eine große Wirkung entfalten, wenn man den Raum als aktiven Teil der eigenen Arbeit versteht.