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Sortimentsbreite: Definition und Beispiele für Sortimente im Einzelhandel

Die Sortimentsbreite ist ein zentraler Begriff im Einzelhandel und spielt eine entscheidende Rolle für die Gestaltung und den Erfolg eines Angebots. Doch was bedeutet Sortimentsbreite genau und wie unterscheidet sie sich von der Sortimentstiefe? In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Definition, zeigen Beispiele für breite und schmale Sortimente auf und analysieren Vor- und Nachteile. Außerdem erfährst Du, wie eine Sortimentsanalyse und gezielte Sortimentsbereinigung zur Verkaufsoptimierung beitragen können.

Das Sortiment im Einzelhandel

Das Sortiment im Einzelhandel umfasst die Gesamtheit aller Produkte, die ein Unternehmen seinen Kunden anbietet. Es bildet die Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg eines Geschäfts und ist daher von strategischer Bedeutung. Die Sortimentsgestaltung entscheidet darüber, wie gut ein Händler die Bedürfnisse seiner Zielgruppe erfüllt und wie effektiv er sich von der Konkurrenz abhebt.

Ein gut durchdachtes Sortiment ist dabei nicht nur auf die Nachfrage ausgerichtet, sondern berücksichtigt auch Trends und saisonale Schwankungen. Die richtige Mischung aus Breite – also der Vielfalt der angebotenen Warengruppen – und Tiefe, die die Anzahl der Varianten innerhalb einer Warengruppe beschreibt, ist ein wesentlicher Faktor für die Kundenbindung und Umsatzsteigerung.

Besonders wichtig ist es, dass das Sortiment klar auf die Zielgruppe abgestimmt ist. Ein zu breites oder schlecht strukturiertes Sortiment kann Kunden verwirren, während ein zu schmales Angebot potenzielle Käufer abschrecken könnte. Die Sortimentsgestaltung ist daher ein zentraler Baustein, um die Positionierung eines Geschäfts am Markt zu stärken und langfristig profitabel zu wirtschaften.

Was ist die Sortimentsbreite?

Die Sortimentsbreite beschreibt im Einzelhandel die Anzahl der verschiedenen Warengruppen, die ein Unternehmen in seinem Sortiment führt. Sie gibt Auskunft darüber, wie vielseitig das Angebot eines Geschäfts ist und ob es sich auf wenige oder viele Produktkategorien spezialisiert.

Die Breite des Sortiments hat einen direkten Einfluss auf die Wahrnehmung des Geschäfts und dessen wirtschaftlichen Erfolg. Ein breites Sortiment kann eine größere Zielgruppe ansprechen und den Kunden als praktischen „One-Stop-Shop“ dienen. Ein schmales Kernsortiment hingegen ermöglicht eine klare Spezialisierung und Positionierung als Experte auf einem bestimmten Gebiet. 

Sortimentsbreite und Sortimentstiefe im Vergleich

Die Begriffe Breite und Tiefe des Sortiments beschreiben zwei unterschiedliche Sortimentsdimensionen. Während die Sortimentsbreite die Anzahl der Warengruppen beschreibt, gibt die Sortimentstiefe an, wie viele Varianten innerhalb einer einzelnen Produktgruppe angeboten werden.

Ein Sortiment mit großer Breite deckt viele verschiedene Produktkategorien ab, bietet jedoch innerhalb dieser Kategorien oft nur eine begrenzte Auswahl. Ein typisches Beispiel hierfür ist ein Discounter, der zwar viele verschiedene Warengruppen führt, innerhalb einer Gruppe jedoch nur wenige Varianten anbietet.

Die Sortimentstiefe hingegen bezieht sich auf die Vielfalt innerhalb einer bestimmten Warengruppe oder Produktgruppen. Ein tiefes Sortiment bietet zahlreiche Varianten eines Produkts an – beispielsweise in Bezug auf Farbe, Größe oder Marke. Dies findet man häufig in Fachgeschäften, die sich auf eine bestimmte Produktgruppe spezialisieren und dort eine breite Auswahl bieten.

Die richtige Kombination aus Sortimentsbreite und -tiefe ist entscheidend für die Positionierung eines Geschäfts. Breite Sortimente sprechen häufig eine breite Zielgruppe an, während tiefe Sortimente eine gezielte Kundenbindung durch Spezialisierung fördern.

Beispiele für Sortimentsbreiten

Die Sortimentsbreite zeigt sich in der Praxis auf vielfältige Weise und unterscheidet sich je nach Art des Einzelhandels. Im Folgenden schauen wir uns konkrete Beispiele an, die den Unterschied zwischen breiten und schmalen Sortimenten verdeutlichen.

Beispiele für eine große Sortimentsbreite

Ein Einzelhändler mit großer Sortimentsbreite bietet Produkte aus vielen verschiedenen Warengruppen an. Ein klassisches Beispiel dafür sind große Warenhäuser oder Supermärkte, die neben Lebensmitteln auch Haushaltswaren, Kleidung, Elektronik und Spielzeug führen. Auch Baumärkte gehören in diese Kategorie, da sie alles von Werkzeugen über Gartenbedarf bis hin zu Dekorationsartikeln anbieten.

Die große Sortimentsbreite hat den Vorteil, dass sie eine breite Zielgruppe anspricht und den Kunden ermöglicht, viele Bedürfnisse an einem Ort zu decken. Gleichzeitig stellt sie jedoch hohe Anforderungen an die Logistik und erfordert eine durchdachte Warenpräsentation, um Kunden nicht zu überfordern.

Beispiele für eine geringe Sortimentsbreite

Ein Händler mit geringer Sortimentsbreite konzentriert sich auf wenige hochwertige Warengruppen und bietet ein spezialisiertes Angebot. Typische Beispiele sind Fachgeschäfte wie Juweliere, die ausschließlich Schmuck und Uhren führen, oder Sportgeschäfte, die sich nur auf eine bestimmte Sportart wie beispielsweise Tennis oder Golf spezialisieren.

Diese Spezialisierung ermöglicht es, als Experte in der jeweiligen Produktkategorie wahrgenommen zu werden und Kunden mit einem klaren Bedürfnis gezielt anzusprechen. Ein schmales Sortiment mit geringer Auswahl an Produkten erfordert jedoch eine tiefgehende Kenntnis der Zielgruppe und eine optimale Abstimmung des Angebots, um trotz der eingeschränkten Produktpalette erfolgreich zu sein.

Vor- und Nachteile der Sortimentsbreite

Die Entscheidung für eine breite oder schmale Sortimentsgestaltung ist eine zentrale Grundsatzentscheidung in der Unternehmensstrategie. Sie legt fest, wie ein Unternehmen seine Ressourcen einsetzt, welche Zielgruppe angesprochen wird und wie es sich am Markt positioniert. Dabei hängt die Wahl der Sortimentsbreite stark von der Unternehmensgröße und den verfügbaren Ressourcen ab.

Eine große Sortimentsbreite ist tendenziell nur für größere Unternehmen sinnvoll und umsetzbar. Diese verfügen über die nötigen finanziellen Mittel, personellen Kapazitäten und die Infrastruktur, um ein vielfältiges Angebot zu managen. Sie können die Herausforderungen einer breiten Sortimentsgestaltung, wie etwa komplexe Logistik und höhere Lagerkosten, besser bewältigen. Gleichzeitig profitieren sie von der Möglichkeit, eine breite Zielgruppe anzusprechen und als umfassender Anbieter wahrgenommen zu werden.

Für kleine und mittelständische Unternehmen hingegen ist eine Spezialisierung häufig die bessere, wenn nicht sogar die einzig sinnvolle Option. Durch eine geringe Sortimentsbreite können sie sich klar positionieren, Ressourcen gezielt einsetzen und als Experten in ihrem Bereich auftreten. Diese Spezialisierung ermöglicht es, Kunden mit spezifischen Bedürfnissen anzusprechen und sich von größeren, breiter aufgestellten Konkurrenten abzuheben. In vielen Fällen ist eine Spezialisierung für kleinere Unternehmen nahezu obligatorisch, um langfristig am Markt bestehen zu können.

Die Wahl der Sortimentsbreite ist daher nicht nur eine taktische Überlegung, sondern eine strategische Entscheidung, die maßgeblich über den Erfolg eines Unternehmens entscheidet. Sie sollte immer in Abhängigkeit von der Unternehmensgröße, den verfügbaren Ressourcen und den Bedürfnissen der Zielgruppe getroffen werden.

Sortimentsanalyse

Eine regelmäßige Sortimentsanalyse ist unverzichtbar, um die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens langfristig sicherzustellen. Sie dient dazu, das bestehende Angebot kritisch zu überprüfen und Schwachstellen sowie Potenziale zu identifizieren. Nur durch eine fundierte Analyse können Unternehmen sicherstellen, dass ihr Sortiment den aktuellen Marktanforderungen entspricht und gleichzeitig ihre strategischen Ziele unterstützt.

Die Entscheidungen, die im Rahmen der Sortimentsanalyse getroffen werden, orientieren sich immer an der grundlegenden Unternehmensstrategie. So wird etwa bei einer breiten Sortimentsgestaltung geprüft, ob alle Warengruppen rentabel sind oder ob einzelne Bereiche reduziert werden können. Unternehmen mit einer spezialisierten Strategie hingegen analysieren, ob ihre tiefergehende Produktpalette den Bedürfnissen der Zielgruppe gerecht wird oder ob Anpassungen nötig sind.

Ein weiterer zentraler Aspekt der Sortimentsanalyse ist die Rentabilität einzelner Produkte und Warengruppen. Produkte, die regelmäßig schlecht performen, sollten gegebenenfalls aussortiert werden, um Lagerkosten zu senken und die Liquidität zu verbessern. Gleichzeitig kann die Analyse Aufschluss darüber geben, welche Produkte besonders gefragt sind und möglicherweise weiter ausgebaut werden sollten.

Durch die kontinuierliche Optimierung des Sortiments sichern Unternehmen nicht nur ihre Wirtschaftlichkeit, sondern stärken auch ihre Position am Markt. Eine strukturierte Sortimentsanalyse ist daher keine optionale Maßnahme, sondern ein fester Bestandteil eines professionellen Handelsmanagements.

Verkaufsoptimierung durch Sortimentsbereinigung

Eine Sortimentsbereinigung ist eine der effektivsten Maßnahmen, um die Rentabilität eines Unternehmens zu verbessern. Oftmals befinden sich im Sortiment Produkte, die eine schlechte Marge haben, nur wenig nachgefragt werden oder unverhältnismäßig hohe Lager- und Verwaltungskosten verursachen. Solche Ineffizienzen lassen sich durch eine gezielte Analyse leicht identifizieren und durch eine Bereinigung des Sortiments gezielt beheben.

Der Fokus liegt dabei klar auf der Optimierung der Rentabilität und nicht auf der Steigerung des Umsatzes. Indem unrentable Artikel aus dem Sortiment entfernt werden, können Lager- und Betriebskosten sofort gesenkt werden. Dies führt zu einer effizienteren Nutzung der verfügbaren Ressourcen und erhöht die Profitabilität des Unternehmens. Gleichzeitig wird das Sortiment übersichtlicher, was nicht nur internen Prozessen zugutekommt, sondern auch die Kundenerfahrung verbessert.

Ein weiterer Vorteil der Sortimentsbereinigung ist, dass sie Ressourcen freisetzt, die für margenstarke oder strategisch wichtige Produktbereiche genutzt werden können. So können z. B. beliebte Artikel gezielter vermarktet oder das Sortiment in profitablen Kategorien ausgebaut werden.

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