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Fertigungsgemeinkosten einfach erklärt • Definition, Beispiele & Leitfaden

Fertigungsgemeinkosten sind ein zentraler Bestandteil der Kostenrechnung in der Betriebswirtschaftslehre. Sie umfassen alle indirekten Kosten, die im Produktionsprozess anfallen, aber nicht direkt einem bestimmten Produkt zugeordnet werden können. Diese Kosten entstehen typischerweise in der Fertigung und betreffen den Betrieb und die Instandhaltung der Maschinen, die Löhne für nicht direkt an der Produktion beteiligte Mitarbeiter sowie weitere betriebliche Aufwendungen. Diese Gemeinkosten müssen auf die produzierten Güter umgelegt werden, um eine realistische Kalkulation der Produktionskosten zu ermöglichen.

Definition & direkte Bedeutung der Fertigungsgemeinkosten

Fertigungsgemeinkosten sind für Unternehmen von großer Bedeutung, da sie einen wesentlichen Teil der Gesamtkosten darstellen. Während direkte Kosten, wie Material- und Personalkosten, unmittelbar dem Produktionsprozess zugerechnet werden können, müssen Fertigungsgemeinkosten zunächst gesammelt und dann auf die einzelnen Produkte verteilt werden. Dies geschieht in der Regel über verschiedene Verrechnungsmethoden, wie beispielsweise die Maschinenstundensätze oder Zuschlagssätze, um eine realistische Verteilung der Kosten sicherzustellen.

Die richtige Erfassung und Verteilung der Fertigungsgemeinkosten ist entscheidend für die Genauigkeit der Kostenkalkulation und damit für die Festlegung von Verkaufspreisen. Werden diese Kosten nicht korrekt erfasst, besteht die Gefahr, dass Produkte entweder zu teuer oder zu günstig angeboten werden, was sich negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens auswirken kann. Daher ist es notwendig, die Gemeinkosten genau zu analysieren und in der Kostenrechnung systematisch zu berücksichtigen.

Was zählt zu den Gemeinkosten im Rechnungswesen und wie werden Fertigungsgemeinkosten berechnet?

Die Fertigungsgemeinkosten lassen sich in verschiedene Kategorien unterteilen, je nachdem, welche Art von Ausgaben sie betreffen. Dazu gehören unter anderem die Kosten / Herstellungskosten für den Betrieb der Produktionsanlagen wie Energie, Wartung und Reparaturen sowie die Gehälter für Produktionsmitarbeiter, die nicht direkt an der Herstellung beteiligt sind, wie beispielsweise das technische Personal oder die Vorarbeiter. Darüber hinaus zählen auch Abschreibungen auf Maschinen und Gebäude sowie Versicherungen zu den Fertigungsgemeinkosten.

Diese Vielfalt an Kostenarten verdeutlicht, wie umfangreich der Bereich der Fertigungsgemeinkosten ist und welche Bedeutung sie für die Gesamtkostenstruktur eines Unternehmens haben. Die Herausforderung besteht darin, diese Kosten auf die einzelnen Produkte oder Produktionsaufträge zu verteilen, sodass eine genaue und faire Kostenkalkulation ermöglicht wird.

Verrechnung der Fertigungsgemeinkosten – Formel zur Berechnung (Leitfaden)

Um die Fertigungsgemeinkosten auf die produzierten Güter zu verteilen, werden verschiedene Methoden eingesetzt. Eine weit verbreitete Methode ist die Zuschlagskalkulation. Dabei wird ein prozentualer Zuschlagssatz auf die direkten Fertigungskosten wie Material- oder Personalkosten erhoben. Der Zuschlagssatz wird auf Basis der Gemeinkosten und der Produktionsvolumina berechnet. Er sorgt dafür, dass die Fertigungsgemeinkosten proportional auf die einzelnen Produkte umgelegt werden.

Eine weitere Möglichkeit zur Verrechnung der Fertigungsgemeinkosten ist die Kostenstellenrechnung. Dabei werden die Gemeinkosten zunächst in einzelne Kostenstellen unterteilt, wie zum Beispiel die Maschinenkostenstelle oder die Instandhaltungskostenstelle. Anschließend werden die Gemeinkosten innerhalb dieser Kostenstellen auf die Produkte oder Aufträge verteilt, die diese Ressourcen in Anspruch genommen haben. Dies ermöglicht eine genauere Verteilung der Kosten und bietet eine differenzierte Sicht auf die Kostenstrukturen.

Bedeutung für die Preisgestaltung: Was ist bei den Fertigungskosten zu beachten?

Fertigungsgemeinkosten haben einen direkten Einfluss auf die Preisgestaltung von Produkten. Wenn ein Unternehmen die Gemeinkosten nicht korrekt kalkuliert, kann dies zu falschen Verkaufspreisen führen. Sind die Gemeinkosten zu niedrig angesetzt, könnte das Unternehmen Verluste machen, da die tatsächlichen Produktionskosten höher sind als die angenommenen. Werden die Gemeinkosten hingegen zu hoch veranschlagt, könnten die Produkte überteuert sein, was zu Wettbewerbsnachteilen führt.

Daher ist es entscheidend, dass die Gemeinkosten korrekt erfasst und fair auf die Produkte verteilt werden. Nur so kann ein Unternehmen sicherstellen, dass die Verkaufspreise den tatsächlichen Kosten entsprechen und eine angemessene Gewinnmarge erzielt wird.

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