Wenn man die Worte Fertigungsbreite und Fertigungstiefe hört, könnte man zunächst auf den Gedanken kommen, dies habe mit dem Bau von etwas zu tun. Doch weit gefehlt. Erfahren Sie in diesem Beitrag, was es mit diesen Begrifflichkeiten auf sich hat und inwiefern sie mit wirtschaftlichen Aspekten zu tun haben.
Alles Wissenswerte zur Fertigungsbreite
Der Begriff Fertigungsbreite bezeichnet lt. Definition die Anzahl der Produktgruppen, die ein Unternehmen anbietet und selbst anfertigt. Je größer die Programmbreite ist, desto mehr Artikel werden hergestellt. Wenn ein Hersteller beispielsweise Pkws produziert, Sportwagen, Transporter und Boote, ist die Produktions- oder Fertigungsbreite in dem Fall vier.
Der Gegenbegriff zur Fertigungsbreite ist die Fertigungstiefe. Sie zeigt den Anteil eines Produktes an, der vom eigenen Unternehmen produziert wird.
Mit anderen Worten: Wie viele Schritte sind nötig, um einen Artikel anzufertigen? Es werden keine Angaben dazu gemacht, wie viele Produkte bzw. Kategorien es gibt. Die Fertigungstiefe wird folgendermaßen berechnet:
Fertigungstiefe in % = Eigenfertigung / Gesamtfertigung x 100 %
Beispiel für die Fertigungstiefe: Ein Konzern stellt Autos her. Eine niedrige Fertigungstiefe besteht, wenn ein Autohersteller nur das Grundgerüst des Autos in eigener Produktion herstellt und alles andere einkauft. Eine hohe Fertigungstiefe hingegen liegt vor, wenn der Konzern die Fertigung von fast allen Komponenten selbst übernimmt und nicht auf die Lieferung durch einen Zulieferer angewiesen ist.
Was zeichnet eine hohe Fertigungsbreite aus?
Eine hohe Fertigungsbreite geht Hand in Hand mit der Fertigungstiefe. Durch eine stabile Fertigungstiefe sind Unternehmen weniger abhängig von Dritten, die diese Artikel herstellen müssen. Dadurch erlangt die Firma neben der Kenntnis der Anfertigung der Handelsware selbst. Wenn beispielsweise ein Unternehmen im Bereich von Nahrung weiß, wie man diese herstellt und die nötigen Produktionsmittel hat, braucht es einfach nur noch eine Lieferung der einzelnen Bestandteile bzw. Zutaten.
Neben der Unabhängigkeit des Unternehmens und der Flexibilität erleichtert eine Fertigungs- beziehungsweise Produktionsbreite die Logistik. Lieferketten lassen sich exakt einrichten und die Logistik wird effizienter. Das sorgt für eine schnellere Reaktion auf die Bedürfnisse und die Nachfrage der Menschen. Als Beispiel kann die Corona-Pandemie angeführt werden. Unternehmen, die beispielsweise Masken, Desinfektionsmittel und Ähnliches selbst herstellen (und das in großen Mengen), können die Artikel auf schnellstem Wege an Einzelhändler geliefert werden.
Außerdem sorgt eine hohe Breite für eine Art Symbiose in der Wirtschaft. Denn wenn Artikel selbst hergestellt werden, besitzt das Unternehmen das Know-how, diese Waren zu verbessern, weiterzuentwickeln und neue Produkte auf den Markt zu bringen. Wenn ein Artikel bei den Menschen gut ankommt, kann dies als Werbung für weitere Produkte dienen, sodass das Unternehmen darauf aufbauen kann. Selbst wenn ein Artikel bei den Endabnehmern nicht auf Begeisterung stoßen sollte, gibt es für das Unternehmen keine finanziellen Risiken – es spart dafür jedoch immense Kosten. Das liegt daran, dass andere, eventuell bessere Waren den Verlust wieder ausgleichen.
Was ist wichtiger: Programmbreite oder Fertigungstiefe?
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, da etliche Faktoren die Antwort beeinflussen. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass sowohl eine Fertigungs- beziehungsweise Programmbreite Vorteile hat als auch die Fertigungstiefe. Es kann jedoch sein, dass ein Unternehmen nicht beides vereinen kann. Das kann verschiedene Gründe haben. Wichtig ist, als Unternehmen das aufzubauen, worauf es spezialisiert ist. Denn ganz gleich, ob man eine ausgebaute Programmbreite hat: Die Vorteile der Fertigungstiefe können dem gleichkommen. Dasselbe gilt jedoch auch für den gegenteiligen Fall. Es ist essentiell, dass man den Markt und die Bedürfnisse der Menschen vor Augen hat. Sozialkatastrophen wie Pandemien, Epidemien, Kriege, Überflutungen und vieles mehr sorgen für das steigende Bedürfnis der Menschen an Hilfsgütern. Daher muss auch ein Gefühl dafür entwickelt werden, was die Menschen brauchen könnten.